Raspberry Pi – Backup erstellen ohne SD-Karte zu entfernen

In diesem Tutorial geht es darum, ein komplettes Backup vom Betriebssystem des Raspberry Pi zu erstellen ohne die SD-Karte zu entfernen.

Üblicherweise wird ein Backup durchgeführt, indem Sie den Raspberry Pi sauber herunterfahren. Danach wird die Stromversorgung getrennt und die Karte entnommen. Jetzt kann die Karte mit einem Karten-Leser an einem PC gelesen und mit Hilfe eines Tools ein Backup angelegt werden. Wir möchten uns in diesem Tutorial den Menschen widmen, die den Pi nicht direkt auf dem Schreibtisch stehen haben. Oftmals ist er für diverse Projekte irgendwo fest verbaut. Damit Sie diesen nicht jedes mal für ein Backup ausbauen müssen, gibt es eine Backup-Methode ohne die Speicherkarte zu entnehmen. Hierbei wird ein Image erzeugt, das Sie ohne Probleme wieder auf eine SD-Karte einspielen können.

raspberry pi 4 model b 4gb
© Raspberry Pi Foundation

Vorbereitung

Am Anfang müssen Sie sich entscheiden auf welches Medium Sie das Backup speichern. Sie können es auf einem angeschlossenen Datenträger wie zum Beispiel ein USB-Stick oder USB-Festplatte speichern. Sie haben auch die Möglichkeit das Backup über Netzwerk an einen Windows-Rechner oder NAS-Server zu senden. Dieser muss dazu aber erst auf dem Raspberry Pi gemountet werden damit Sie auch Zugriff darauf haben. Mit folgendem Befehl mounten Sie externe Laufwerke.

  • Erstellen Sie einen neuen Ordner im Verzeichnis media.
sudo mkdir /media/mount

Das externe Laufwerk mounten Sie mit folgendem Befehl.

mount -t cifs -o username=ittweak,password=123456 //192.168.0.50/IhrOrdner /media/mount

Backup-Größe

Das Backup hat nach der Erstellung circa die Größe der verwendeten Speicherkarte im Raspberry Pi. Es wird ein komplettes Backup inklusive aller Partitionen erstellt.

Haupt-Partition der SD-Karte ermitteln

Als erstes müssen Sie herausfinden wie ihre Primäre Partition heißt. Beim offiziellen Raspbian Betriebssystem ist es im Normalfall mmblck0. Diesen werden wir auch hier in der Anleitung verwenden. Benutzen Sie ein alternatives Betriebssystem müssen Sie den Befehl dementsprechend anpassen. Als Grundlage verwenden wir einen Raspberry Pi 4 mit installiertem Raspbian Buster.

Mit folgendem Befehl ermittel wir jetzt die Haupt-Partition. Beachten Sie bitte, dass sie nur die in der Anleitung genutzten Befehle verwenden. Es handelt sich hierbei um den Partitions-Manager mit dem Sie auch viel Schaden anrichten können.

sudo fdisk /dev/mmcblk0

Mit dem Befehl „p“ und Enter-Taste Listen Sie alle Laufwerke auf. Das erste in der Liste ist ihre Haupt-Partition

Danach verlassen Sie fdisk wieder mit dem Befehl „q“ und Enter-Taste.

Backup der SD-Karte durchführen

Mit dem folgenden Befehl starten wir die Erstellung des Backups. Die rot markierten Bereiche sind dabei noch anzupassen. Hinter „if=“ geben Sie die Quelle (Haupt-Partition) an. Hinter „of=“ legen Sie das Verzeichnis fest indem das Backup gespeichert werden soll. Im Beispiel wird es auf ein angeschlossenes NAS gespeichert.

sudo dd if=/dev/mmcblk0 of=/media/nas/backup/raspi_image.img bs=1M
raspberry pi backup ohne ziehen entfernen sd-karte card remove
© Raspberry Pi Foundation

Das Backup nimmt einiges in Zeit in Anspruch. Selbst auf dem verwendeten Raspberry Pi 4 mit 4GB Speicher dauerte das Backup ca. eine Stunde. Auf einem Raspberry Pi 3 wird es sehr wahrscheinlich noch länger dauern.

Nützliche Links

Weitere Tipps und Tricks zu Raspberry Pi finden Sie hier.

Quelle: Mit Informationen von raspiprojekt.de
Beitragsbildquelle: Raspbian Screenshots

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20 Kommentare

  1. Hat sehr gut funktioniert! Vielen vielen Dank! Wäre super wenn man dies noch ergänzen könnte um einen Teil für eine regelmäßige automatische Sicherung!

    Vielen Dank und Grüße
    Wolfgang

  2. Funktioniert wunderbar, vielen Dank!

  3. Super Anleitung. Alles hat reibungslos funktioniert. Vielen Dank 🙂

  4. Wenn man Raspian auf dem Raspi laufen hat kann man im laufenden Betrieb das Programm SD Card Copier nutzen. Es erstellt dann eine saubere kopie auf dem angeschlossenen Datenträger, im besten Falle also ein Kartenleser mit eingeschobener micro SD-Karte.

  5. Wie spiele ich die Image Datei .img wieder auf eine SD Karte und ist diese SD Karte dann direkt im PI4 bootfähig?

  6. Guten Abend,
    Danke für die Anleitung, funktioniert grundsätzlich wunderbar. Ich habe nur das Problem, dass die Sicherung ewig läuft. Mein System: Raspberry Pi 4GB mit 32 GB SD-Card eingerichtet als Webserver. Sicherungsmedium ist ein direkt am Pi angeschlossener USB-Stick mit 64 GB. Die Sicherung rufe ich über einen cronjob auf. Sie läuft auch, nach 2 Tagen sind aber erst 9 GB auf den Stick geschrieben. Kann das daran liegen, dass während der Sicherung Dienste wie smb, apache2 und mysql laufen. Würde es die Sicherung beschleunigen, wenn ich die Dienste für deren Dauer stoppe und anschließend wieder starte? Für die Antwort vielen Dank im Voraus.

    • Hallo, da ich die Backups immer am PC mache, habe ich leider dazu keine Referenz wie lange es dauert. 2 Tage klingt aber sehr lang. Selbst wenn sie ein komplett Backup durchführen.

      • Hallo,
        vielen Dank für de Rückmeldung. Ich habe testweise mal die Dienste gestoppt (Apache, MySQL und Samba) und dann die Sicherung gefahren. Sie war nach knapp 30 Minuten fertig. Es lag also tatsächlich an den laufenden Diensten.

        Beste Grüße und einen guten Rutsch

  7. Beim Schreiben kommt erst mal eine Warnung:“Auf ein physikalisches Gerät schreiben, kann dieses beschädigen….Sind Sie sicher…
    Wenn man sich dann noch traut ja zu sagen, kommt „Fehler beim Versuch, Daten zu schreiben. Fehler 5: Zugriff verweigert“.
    Die SD-Karte ist nicht schreibgeschützt.

    • Hallo Herr B,
      anscheinend ist Ihre Speicherkarte nicht kompatibel. Das gleiche Problem hatten wir mal mit einer 64GB SanDisk SD-Karte. Haben sie es schonmal mit einer anderen Karte getestet bzw einer anderen Größe oder Hersteller?

  8. Sorry, bin blutiger Laie hier. Aber müsste der Backup-Befehl nicht „sudo dd if=/dev/mmcblk0 of=/media/MOUNT/nas/backup/raspi_image.img bs=1M“ lauten? Der Ordner MOUNT ist doch extra erstellt worden.
    Dann habe ich bei mir das Problem, dass ich in diesen Ordner vom Pi aus nicht schreiben kann. Das geht zwar von Windows aus (hier sind Lese- und Schreibberechtigung gesetzt), jedoch kommt nach dem o.g. Befehl, oder wenn ich versuchsweise mit TOUCH eine Datei erstellen will „touch: ‚DATEI‘ kann nicht berührt werden: Keine Berechtigung“

  9. Problem gelöst! Es fehlte noch etwas in diesen verschachtelten Windows-Freigaben des Ordners.

  10. Jonathan Sturm

    Folgender Fehler nach dem Versuch das Laufwerk zu mounten.
    mount error(2): No such file or directory
    Refer to the mount.cifs(8) manual page (e.g. man mount.cifs)

    Woran kann das liegen?

  11. ich bekomme folgende Fehlermeldung auf einem Raspi4:
    mount error: cifs filesystem not supported by the system

    cifs-utils sind installiert.
    Linux raspi4 5.10.60-v7l+ #1449 SMP Wed Aug 25 15:00:44 BST 2021 armv7l GNU/Linux

  12. Scheint grundätzlich zu funktionieren. Danke schonmal dafür. Allerdings bekomme ich nach einigen Minuten die Meldung:
    dd: error writing ‚/media/raspi_image.img‘: No space left on device

    Auf dem NAS ist aber noch reichlich Platz

  13. Hallo ,
    BS =1M ist nicht relevant, läuft schneller mit default Wert von BS=512 Bytes.
    Aus Raspi 3 ist es nicht langsamer, da nicht der Prozessor das Hauptkriterium ist, sondern die Datenübertagungsrate SD-Card/Speicherort. Die SD _Card ist meist das begrenzende Teil. Das Netzwerk spielt auch mit. 1Gbit/sec sollte es schon sein.

  14. Ich habe folgende Partitionen auf der SSD (4TB):
    1. boot
    2. rootfs
    3. copie von rootfs (zum Testen)
    4. Daten

    Kann der Befehl nur auf die beiden ersten Partitionen begrenzt werden“

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