In der folgenden Artikel-Reihe widmen wir uns intensiv dem Thema individuelle Wasserkühlung. Wir erklären alles von A-Z und geben Tipps.
In diesem Artikel geht es nicht um fertige Kompaktwasserkühlungen sondern um eine eigene Individuelle Zusammenstellung. Wenn Sie schon immer von einer Wasserkühlung geträumt haben, sich aber bislang nicht an das Thema heran getraut haben, sollten Sie hier weiter Lesen. Viele schrecken noch vor dem Gedanken zurück ihre CPU oder Grafikkarte mit Wasser zu kühlen. Wasserkühlung sei nur was für Profis und wenn das Wasser austritt wird die Hardware beschädigt. Mit diesen Vorurteilen möchten wir in diesem Artikel aufräumen und ihnen zeigen, dass auch Sie eine Wasserkühlung in Eigenregie aufbauen können. Im weiteren werden die benötigten Komponenten aufgeführt, die Sie benötigen.
Vorurteile der Wasserkühlung
Wasser hat im Computergehäuse nichts verloren. An sich ist das auch richtig, wenn es sich um normales Leitungswasser handelt. Dieses ist mit Mineralien und Salzen versetzt, die den elektrischen Strom Leiten. Gelangt dies auf die Hardware im Gehäuse droht unweigerlich ein Kurzschluss und daraus resultiert zu 99,9 Prozent der defekt der Komponenten. Leitungswasser hat also nichts in der Wasserkühlung verloren. Es gibt spezielle Flüssigkeiten für die Verwendung in einer Wasserkühlung. Im Grundlegenden handelt es sich um destilliertes Wasser, also Wasser dem die Mineralien und Salze entzogen werden. Trotzdem sollten sie hier jetzt nicht das destillierte Wasser aus dem Baumarkt nehmen. Das würde zwar grundlegend funktionieren hat aber noch zwei andere Gründe.
Zum einen befinden sich in der Luft und im Wasser Bakterien, die zu Algenbildung führen können. Aquarium-Besitzer wissen hier vermutlich wovon wir sprechen. Diese lagern sich mit der Zeit in Radiatoren Kühlkörpern und Schläuchen ab.
Zum anderen gibt es Unterschiede bei Destillationsverfahren bzw. unterschiedliche Reinheitsgrade. Je besser das Destillationsverfahren, desto weniger Salze oder Mineralien sind noch als Restbestand im Wasser. Deswegen sollten Sie immer auf fertige Mischungen zurückgreifen die Sie von etlichen bekannten Herstellern erwerben können.
Häufige Fehlerquellen bei einer Wasserkühlung
Der richtige Umgang mit den Komponenten ist das wichtigste beim Zusammenbau einer individuellen Wasserkühlung. Im folgenden fassen wir alles zusammen worauf Sie achten sollen.
Die Anschlüsse, auch Fittings genannt sind mit Dichtungen versehen. Diese sind aus Silikon oder einem anderen Gummi-Material. Beim aufschrauben des Anschlusses ist darauf zu achten, dass die Dichtung bündig am hinteren Teil anliegt und nicht beschädigt ist. Im Auslieferungszustand verrutschen die Dichtungen gerne mal in Richtung Gewinde. Weitere Tipps und Informationen zum Thema Anschlüsse gibt es hier.
Radiatoren sind vor dem ersten Einbau gründlich durch zu spülen. Es können noch kleine Metall-Reste von der Fertigung im inneren vorhanden sein. Gelangen diese ins System, können Sie die feinen Rillen in Kühlkörpern zusetzen oder die Rotoren der Pumpe beschädigen.
Mangelnde Wartung ist auch ein häufiger Grund für defekte an einer Wasserkühlung. Führen Sie diese Regelmäßig durch. Worauf Sie dabei achten sollten, erfahren Sie im nächsten Abschnitt weiter unten.
Zu wenig Wasser im Ausgleichsbehälter oder ein zu kleiner Ausgleichsbehälter. Eine Wasserkühlung ist nie zu 100% dicht. Es entweicht immer minimal Wasser. Wird ein sehr kleiner Ausgleichsbehälter verwendet (50ml), kontrollieren Sie den Füllstand regelmäßig. Innerhalb von 6 Monaten können schon mal gut und gerne 30-50ml verdunsten. Die Folge wäre eine Pumpe die Luft zieht oder komplett trocken läuft und dann nach kurzer Zeit versagt.
Kreislauf falsch aufgebaut. Im Grunde ist es egal in welcher Reihenfolge Sie die einzelnen Komponenten in den Kreislauf einbinden. Wichtig ist nur, dass Sie zwei grundlegende Dinge beachten. Zum einen muss der Zusammenschluss der einzelnen Komponenten immer einen durchlaufenden Kreislauf bilden. Zum anderen sollte der Ausgleichsbehälter immer über oder zumindest auf der gleichen Höhe wie die Pumpe sein. Die Pumpe muss also im Ausgeschaltet zustand mit Wasser versorgt werden. Näheres erfahren Sie in diesem Artikel.
Wartung einer Wasserkühlung ist wichtig!
Wer meint, dass eine individuelle Wasserkühlung einmal verbaut so lange lebt wie die Hardware, den müssen wir enttäuschen. Eine Wasserkühlung braucht, genau wie ein Auto, regelmäßig eine Wartung, damit Sie lange Störungsfrei läuft. Zu dieser Wartung gehört unter anderem das austauschen des Wassers und die Kontrolle der Dichtungen.
Wird ein Wasser mit Farbzusatz verwendet, können sich diese Farbzusätze mit der Zeit in den feinen Kanälen der Kühlkörper absetzen und diese verkleinern oder sogar verstopfen. Weiße Farbzusätze und solche die noch extra Partikel enthalten damit Sie den Wasserfluss sehen können, sind davon besonders stark betroffen. Sie erkennen einen Kühlkörper der verstopft ist relativ leicht, wenn Sie die Temperatur von CPU und Grafikkarte im Auge behalten. Hierfür gibt es etliche Programme die ihnen die Temperaturen stetig auf dem Desktop anzeigen. Steigt diese im Leerlauf von Woche zu Woche immer höher, sitzt mit großer Wahrscheinlichkeit der Kühlkörper zu.
Prüfen Sie die Dichtung auf Beschädigungen und ob Sie noch flexibel sind. Sollten die Dichtungen Risse haben oder spröde sein, brauchen Sie nicht direkt einen neuen Anschluss. Bei den meisten Herstellern liegen in der Regel Ersatz-Dichtringe mit bei. Sollte dies nicht der Fall sein, können Sie sich in einem gut sortierten Baumarkt oder Sanitärbedarf die passenden Dichtringe nachkaufen. Die meisten Computer-Fachgeschäfte oder Online-Shops die Wasserkühlungen verkaufen bieten hier meist auch einzelne Dichtungen an.
Kühlkörper, Radiatoren, Ausgleichsbehälter und Pumpen sollten Sie ebenfalls einer kleinen Sichtkontrolle unterziehen. Hierbei gilt es die Dichtflächen auf Leckagen zu prüfen. Die Wartung sollte mindestens alle 2 Jahre durchgeführt werden bei einer normalen PC-Nutzung. Wenn der PC ihr alltägliches Arbeitsgerät ist und Sie ihn 8 Stunden und länger nutzen, empfiehlt sich die Wartung jährlich durchzuführen.
Kosten eines individuellen Wasserkühlungssystems
Die Kosten für eine individuelle Wasserkühlung können je nach Konfiguration gut und gerne mal in die tausende gehen. Das muss aber zwangsläufig nicht so sein. Wir zeigen ihnen an welchen Stellen Sie sparen können und wo sie es definitiv nicht tun sollten. Eine Wasserkühlung besteht aus folgenden Komponenten: Pumpe, Ausgleichsbehälter, Radiator, Lüfter, Schläuche oder Rohre, Anschlüsse und Kühlkörper für CPU und oder Grafikkarte.
Sie können zwar noch weitere Komponenten wie RAM, Spannungswandler auf dem Mainboard, Chip auf dem Mainboard und Festplatten mit Wasser Kühlen. Bei diesen Komponenten handelt es sich aber um Bauteile mit eher geringer Hitzeentwicklung. Diese müssen nicht unbedingt mit Wasser gekühlt werden. Nutzer die diese Komponenten trotzdem in den Wasserkreislauf integrieren, machen dies eher aus optischen Gründen. Bei der oben genannten Grundausstattung können Sie durchaus günstige Komponenten wählen, nur bei den Lüftern sollten Sie nicht sparen. Bei der Pumpe wählen Sie eine regelbare Ausführung. Worauf Sie bei Pumpe und Lüfter explizit achten sollten, wird in den kommenden Artikeln noch eingehend erläutert. Aktuell beläuft sich die Grundkonfiguration für reine CPU-Kühlung auf etwa 210€. Kommt noch eine Grafikkarte mit in den Kreislauf, rechnen Sie mit ca. 350€.
Online Shops für Wasserkühlung
Nützliche Links
- Schlauch oder Rohr – Vor- und Nachteile
- Anschlüsse – Darauf sollten Sie achten
- Auswahl der Pumpe – Geräuschentwicklung, Drehzahl
- Radiator – Platzierung und Auswahl
- Lüfter für Radiatoren auswählen
Weitere Tipps und Tricks zu Hardware finden Sie hier.
Beitragsbildquellen: Fotos IT Tweak